Kreatives

Meine Reise um die Welt

Ursprünglich komme ich eigentlich nicht von hier, sondern aus Kanada, denn dort habe ich meine Wurzeln. Dort habe ich eine sehr, sehr lange Zeit gelebt, bis es vor einigen Jahren eine Menge Schnee gab und ich plötzlich in Tausende bis Millionen von Teilen gesprengt wurde, was, wie ich heute weiß, Frostsprengung heißt. Es ging also Wasser in mich hinein und als es gefror, brauchte es mehr Platz, welchen ich nicht hatte, also wurde ich durch das Eis gesprengt.
Im ersten Moment fand ich es toll, da auch meine ganzen Freunde mit mir über unsere Heimat flogen und alle die Aussicht genossen. Ich sah Menschen, die durch die Wälder wanderten. Kurze Zeit zuvor war ich noch da unten als großer Fels und nun bin ich ein kleines, vom Wind herum geschubstes Sandkorn. Dies machte mich ein wenig wehmütig.
Von jetzt auf gleich erfasste mich ein kaltes Nass. Ich wurde von einer Welle erfasst und sie riss mich tief in den Ozean mit. Ganz weit unter der Meeresdecke begrüßten mich Artgenossen. Ich war jedoch noch total verwirrt und somit war meine erste Frage, wo ich denn jetzt sei. Sie antworteten mir einvernehmlich, wir seien im nördlichen Teil des Atlantik, genauer gesagt am Boden des nördlichen Teil des Atlantiks. Mir kamen dann aber auch Fragen von ihnen entgegen, war ja verständlich, ich wäre an deren Stelle auch neugierig gewesen. Es war dunkel und er fror, denn ich war es ja nicht gewöhnt gewesen, auf diese Weise im Dunkeln und während eisiger Kälte und von Wasser umgeben zu sein. Plötzlich spürte ich einen festen Druck an mir, denn ich wurde fest an meine neuen Freunde gedrückt. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung, die anderen erklärten mir aber, dies sei ein Wal und ich war vollkommen begeistert, da ich noch nie in meinem ganzen einen Wal Leben sah. ,,Was ist denn ein Wal?‘‘ fragte ich neugierig. ,,Ein Wal ist ein sehr großer Fisch, der quer durch den Atlantik schwimmt.‘‘ Doch bevor sie ausreden konnten, spürte ich einen festen Ruck und der Wal riss mich mit. Ich klebte fest an seiner Haut. Es ging sehr stürmisch zu, doch als der Wal ein wenig über der Wasseroberfläche schwamm, konnte ich ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. Ich genoss es sehr, denn ich hatte schon lange keine Sonne mehr sehen können. Ich fragte meine Freunde gespannt, wohin die Reise gehen sollte, doch keiner wusste es, da wir alle nur dem Wind und ab jetzt dem Wasser folgten. Das Wasser brachte uns irgendwohin.
Auf einmal kam eine Welle und riss mich vom Wal fort. Es wurde dunkel und ich sah keinen meiner Freunde mehr. Das Wasser schubste mich hin und her und ich klebte immer wieder an Steinen fest, mit der nächsten Welle wurde ich dann wieder zum nächsten Stein gespült. Heute weiß ich, dass man diesen Vorgang Erosion nennt, also dass ich vom einen zum anderen Ort gespült wurde und ich den ganzen Steinen einen Windschliff gab. Denn als ich an ihnen abprallte, schliff ich sie ein bisschen, also so wie Schleifpapier. Einen so großen Einfluss hatte ich da aber auch nicht, da ich ja bloß ein einziges Sandkorn war.
Nach einer sehr langen Zeit hin und her Geschubse, kam ich an der Küste Frankreichs an. Es war dort sehr schön, doch leider bleib ich dort nicht lange, denn der Wind brachte mich weiter nach Deutschland, wo ich landete. Ich landete auf einem braunen Feld. Es war ein Braunerdefeld und somit wurde ich Teil dieses Feldes, da ich damals in so viele kleine Teile gesprengt wurde. Schließlich wurde ich wieder Mal weiter geweht, was normal ist, da es zum Gesteinskreislauf. Aktuell bin ich an der Nordseeküste Norwegens und liege an einem Sandstrand und ich bin schon gespannt, wo meine Reise noch hingehen wird.