Das Leben als Fußballspielerin in einer Nationalmannschaft – Interview mit Sejla Dedic
,,Hausaufgaben werden teilweise erst um 12 Uhr nachts gemacht, in der Zeit, in der andere schon schlafen”. Sejla Dedic spielt in der Nationalmannschaft von Bosnien, doch wie ist sie überhaupt zu diesem Sport gekommen? Ihr Vater ist schon seit über 20 Jahren Trainer im Fußballsport, ihre Geschwister wurden schon von ihm trainiert. Sie ist immer zu Spielen mitgegangen und hat zugeschaut. Eines Tages wollte sie auch in einem Verein mitspielen, doch ihr Vater hat ihr nicht erlaubt, in einer Jungmannschaft zu spielen, als jedoch schon bald eine Mädchenmannschaft entstanden ist, hat sie schnell beschlossen, dort mitzuspielen.
Ihr Alltag ist gut durchstrukturiert, ihre Schulstunden enden immer unterschiedlich, meistens gegen 13 Uhr, anschließend fährt sie nach Hause und macht Hausaufgaben und isst. Wenn sie bis 17 Uhr Schule hat, fährt sie direkt von der Schule aus zum Training, meistens isst sie gar nichts, dann hat sie Training und ist gegen 9 Uhr zuhause. Duschen tut sie in den Kabinen, um sich zuhause an die Hausaufgaben setzen zu können. Schlafen geht sie erst gegen Mitternacht. In der Mädchenmannschaft trainiert sie dreimal die Woche und bei den Jungs zweimal die Woche, jeweils 2 Stunden.
Doch wie schafft sie es, das Lernen für Klausuren und das Training unter einen Hut zu bekommen? Sie versucht im Unterricht gut aufzupassen, dass hat den Vorteil das sie außer Hausaufgaben nicht soviel machen muss. Sie muss etwa eine Stunde zum Training nach Mönchengladbach fahren, in dieser Zeit versucht sie auch, möglichst viel zu lernen.
Wird sie gesponsort? Ja, bei Gladbach werden sie von Puma gesponsert, unter anderem werden sie mit einer kompletten Ausrüstung ausgestattet. Und von der bosnischen Mannschaft erhalten sie Geld, dies kommt darauf an, was für Spiele sind und wie lange es dauert, bis sie wieder zurück sind.
Sie als Mädchen bekommt genug Anerkennung der Jungs, denn sie spielt ja auch in einer Jungenmannschaft, aber auch von Eltern und von Leuten der Schule, deshalb benötigt sie keine weitere Aufmerksamkeit.
Das am weitesten entfernte Spiel, in dem sie gespielt hat, war 2021 in Portugal. Seit Oktober war sie verletzt, denn sie hatte eine Bänderüberdehnung, sie hat einfach weitergespielt, da sie sich nichts dabei dachte und sie sich keine Pause erlauben konnte, es wurde immer schlimmer, dass sie sich entschied zwei Wochen Pause zu machen, es stellte sich heraus, dass sie etwas am Syndesmoseband hatte. Sie hat immer up and down Phasen, in der sie sich fragt, wofür sie das alles macht, da sie oft verletzt ist. Jedoch ist es für die Schule ganz gut, dann muss sie keine weiteren Fehlstunden sammeln. Wenn sie dann ein Spiel im Ausland hat, muss sie sich erstmal eine Beurlaubung von Herrn Winzen oder Frau Spitzer abholen, Freunde schicken ihr den bearbeiteten Stoff uns sie holt alles auf.