Interview mit dem DDR-Zeitzeugen Martin Busche
Liebe Leser und Leserinnen,
am 09.11.2022 habe ich einen alten Mann namens Martin Busche aus Kleve interviewt. Ich kenne ihn aus der Praxis von meinem Vater und seine Geschichte über seine Zeit und seiner Flucht von der DDR ist sehr spannend.
Interview
Martin Busche: Hallo, ich bin Martin Busche und ich komme aus Berlin. Ich habe die Zeit der DDR erlebt und ich möchte euch über meine Flucht von der DDR erzählen.
Warda Abdalllah: Dankeschön! Warum sind Sie von der DDR geflüchtet?
Martin Busche: Meine Eltern haben mich zu meiner Tante und meinem Onkel, die in der DDR gelebt haben, gebracht, weil ich mich immer schlecht verhalten habe. Meine Eltern haben eigentlich geplant, dass ich da für ein paar Monaten bleibe. Als die Mauer gebaut wurde, musste ich länger bleiben. Ich habe meine Eltern sehr vermisst und sie mich. Das Leben in der DDR war schrecklich. Es gab nicht genug Essen und man dürfte keine Musik vom Westen hören. Man dürfte nur zu den “Brüderländer” reisen wie z.B. Polen und die Ukraine (damalige Sowjetunion). Deshalb habe ich meinen Fluchtweg geplant.
Warda Abdallah: Warum gab es wenig Essen?
Martin Busche: Früher gab es zum Beispiel selten Bananen, denn die Regierung entschied, wie viel von einer Ware geliefert werden soll, deshalb gab es früher zum Beispiel Bananen, Orangen und andere Früchte selten. Wenn man früher einen Auto kaufen wollte, musste man bis 15 Jahren waren.
Warda Abdallah: Wie war die Gleichberechtigung in der DDR?
Martin Busche: Frauen und Männer wurden unterschiedlich behandelt. Ich habe gesehen wie mein Onkel meine Tante behandelt hat. Meine Tante hat früher gearbeitet, aber das Geld, das sie verdiente, müsste sie meinen Onkel geben. Sie hat gar kein Geld bekomme außer, wenn sie, was vom Supermarkt besorgt. Mein Onkel konnte jederzeit die Arbeit von meiner Tante anrufen und denen sagen, dass sie den Haushalt schlecht macht. Dies hat mein Onkel zum Glück nicht gemacht, sonst wäre meine Tante gefeuert. Es gab sehr viele Bücher und Werbung in denen gezeigt wurde wie Frauen den Haushalt eigentlich erledigen sollten. Männer waren verantwortlich für die Frauen und durften alles für die Frauen bestimmen.
Warda Abdallah: Sie haben ja gesagt, dass sie geflüchtet sind, aber wie und wie haben Sie sich gefühlt dabei?
Martin Busche: Wie schon gesagt, ich habe lange geplant. Ich weiß nicht mehr wie lange, aber lange. Ich hatte ein bisschen Angst erwischt zu werden. Wer erwischt wird, kommt in den Knast oder noch schlimmer, er wird getötet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es zu schaffen. Mein Plan war in einem Koffer zu flüchten. Wer wurde ja in einem Koffer flüchten? Also entschied ich dies zu tun. Ich habe Hilfe von meinen Onkel und meiner Tante. Erstmal wurde ich in meinem Koffer reingesteckt. Er war sehr groß. Es war ein sogenannter Schrankkoffer. Ich bin nach Tschechien (Sowjetunion). Von Tschechien zur BDR. Es war ein langer Weg und ich hatte Angst, um meinem Leben. Mir war, aber bewusst, dass es Konsequenzen gibt, aber meine Idee war einzigartig. Ich hatte viel Essen und Trinken dabei, weil es war ein langer Weg. Spielzeug usw. hatte ich auch mit zur Beschäftigung.
Warda Abdallah: Was ist dann passiert?
Martin Busche: Als ich endlich angekommen war, wunderten sich meine Eltern, was in diesem Koffer wohl sein wurde. Nachdem sie den Koffer halbwegs geöffnet haben, schrie ich: „ Mama, Papa!“ Meine Eltern waren so glücklich und mussten vor Freude weinen. Ich musste auch weinen. So froh wie diesen Tag war ich lange nicht mehr. Nach dem Weinen, feierten wir und aßen das leckere Essen meiner Mutter. Sie versprachen mir an diesem Tag, dass sie mich nie alleine lassen werden.
Warda Abdallah: Können Sie mir noch sagen, wie unterschiedlich die beiden Teile Deutschlands waren?
Martin Busche: Nein, leider nicht. Dies habe ich vegessen und nach ein paar Wochen wurde die Mauer zerstört. Dann war es ein Deutschland.
Warda Abdallah: Danke, dass Sie sich Zeit für mich machen konnten und uns über der DDR viel erzählt haben.
Martin Busche: Dies war mir eine Freude.
Ich hoffe, dass ihr jetzt mehr über der DDR wisst.
Artikel von Warda und (Abdullah)