Kampf gegen Prüfungsangst- Tipps und Erfahrungen aus erster Hand
“Ein nervöser Magen, zittrige Hände und ein Kopf voller Zweifel und Gedanken-Prüfungsangst! Ein Begriff, der vielen von uns allzu bekannt ist und eben gar nicht.”
Hallo Leser/in,
vielleicht kennst du jemanden aus deiner Klasse, der mit Prüfungsangst zu kämpfen hat, oder vielleicht hast du selbst damit zu kämpfen. Seit meiner Zeit in der 5. Klasse auf das Gymnasium begleitet mich dieses unangenehme Gefühl, egal ob bei schriftlichen oder mündlichen Klassenarbeiten, Referaten, Tests, Abgaben von Heftern und auf jeder Unterrichtsstunde. Gedanken verfolgen mich, ob ich nun auf dem Weg zur Schule bin oder zu Hause sitze: Habe ich genug gelernt? Bin ich gut vorbereitet? Bin ich hier überhaupt richtig? Warum bin ich so dumm? Diese Fragen und Ängste sind ständige Begleiter, die mich nicht loslassen. In diesem Artikel möchte ich nicht nur meine eigenen Kämpfe gegen Prüfungsangst offenlegen, sondern auch Wege mit dem man diese Prüfungsangst überwinden kann oder zumindest verkleinern kann. Denn ich glaube fest daran, dass wir alle die Fähigkeit haben, unsere Ängste zu besiegen. Ich selbst habe es nicht geschafft, doch ich bin auf diesem Weg und werde ihn auch bald abschließen, nachdem ich diese Prüfungsangst besiegt habe.
Was ist Prüfungsangst?
Zunächst ist es wichtig zu klären, was Prüfungsangst genau bedeutet. Prüfungsangst bezeichnet die intensive emotionale Belastung, Nervosität oder Furcht, die Menschen vor oder während einer Prüfung empfinden können. Sie kann sich durch körperliche Symptome wie erhöhten Puls, Schweißausbrüche, Übelkeit, Durchfall, Verdauungsprobleme, Zittern, Schlafprobleme oder mentale Symptome wie Gedächtnislücken, negative Gedanken und Selbstzweifel äußern. Oft tritt Prüfungsangst aufgrund des Drucks, gute Leistungen zu erbringen, oder der Angst vor Versagen auf.
Wie hat alles begonnen?
Die Grundschule war für mich eine schöne Zeit. Ich hatte viel Spaß, das Lernen fiel mir leicht, und meine Noten waren gut. Alles war einfach, und ich war glücklich. Doch dann kam der Wechsel in die fünfte Klasse. Schon in der dritten und vierten Klasse wollte ich unbedingt zu den Besten gehören. Ich habe viel gelernt, und meine Noten waren auch richtig gut. Als ich hörte, dass es nach der Grundschule verschiedene Schularten gibt, war für mich klar: Ich wollte aufs Gymnasium, weil es die beste Schule war.Am Anfang lief in der neuen Schule alles ganz okay. Doch dann kam die erste Deutscharbeit. Ich habe eine zwei minus bekommen. Für mich war das ein Schock. Andere sagen vielleicht, dass das eine gute Note ist, aber für mich war das katastrophal. Ich wollte nie eine Zwei auf einer Arbeit sehen, auf der mein Name steht. Deutsch wurde plötzlich zu meinem größten Problem. Ich habe einen Migrationshintergrund, auch wenn ich in Deutschland geboren bin. Viele Kinder in meiner Klasse konnten viel besser Deutsch. Sie kannten Wörter, von denen ich nie gehört hatte. Das hat mich oft verunsichert. Wenn ich nervös werde, mache ich beim Sprechen Fehler. Ich weiß nicht, woran das liegen könnte. Wenn ich weiß, dass ich mir im Fach keine Sorgen machen muss oder die Unterrichtsstunde nicht bewertet wird, spreche ich wie alle anderen fließend Deutsch. Sonst klingt es, als ob ich gerade erst Deutsch lerne, obwohl ich die Sprache eigentlich gut beherrsche. Viele sprechen mich darauf an und verbessern mich. Manche meinen es vielleicht gut, aber die meisten machen mich einfach vor anderen bloß. Das tut weh, und ich fühle mich dann richtig dumm. Ich sage ihnen, dass es mich verletzt und ich habe ihnen auch von meinen Problemen erzählt, aber sie glauben mir nicht. Sie denken, dass ich einfach dumm bin. Das frustriert mich sehr, und manchmal denke ich dann selbst, dass sie recht haben könnten. Die Prüfungsangst begann richtig in der zweiten Deutscharbeit. Ich war so nervös, hatte Bauchschmerzen und war am Schwitzen. Trotzdem habe ich eine Eins geschrieben. Ich war stolz auf mich, aber ich hatte auch Angst, dass ich diese Leistung nicht halten kann. Bei der dritten Deutscharbeit wurde es noch schlimmer. Ich hatte morgens so große Angst, dass ich mich übergeben musste. Ich konnte die Arbeit nicht schreiben und musste nach Hause gehen. Das war die erste Nachschreibearbeit und nicht die letzte…Ab da wurde es nie wirklich besser. Meine Prüfungsangst ist bis heute da und macht mir das Leben schwer. Ich hoffe, dass ich irgendwann damit umgehen kann und keine Angst mehr haben muss.
Wie ich heute damit lebe
Heute ist es immer noch sehr schwer für mich, mit der Prüfungsangst umzugehen. Ich werde oft ausgelacht und inzwischen auch gemobbt, was alles nur noch schlimmer macht. Viele Leute denken, sie wüssten genau, was los ist. Sie glauben, ich würde absichtlich nicht zu Arbeiten erscheinen, weil ich keine Lust habe oder schwänzen will. Aber das stimmt nicht! Sie wissen nicht, was ich durchmache, wie schwer es für mich ist. Sie denken einfach: „Ach, die kommt nicht, weil sie die Arbeit nicht schreiben will.“ Dabei steckt so viel mehr dahinter. An alle, die vielleicht jemanden mit Prüfungsangst oder anderen Problemen in ihrer Klasse haben: Bitte, lasst diese Person in Ruhe! Wenn ihr helfen wollt, dann sprecht sie freundlich an und fragt, was los ist. Die meisten von uns würden gerne darüber reden und erklären, was sie durchmachen. Aber jemanden runterzumachen, ihn auszulachen oder zu mobben, macht alles nur schlimmer. Für mich ist es besonders schwer, wenn ich eine Arbeit nicht mitschreibe. In meiner Klasse denken viele sofort, dass ich geschwänzt habe, selbst wenn ich krank war. Es ist, als ob sie kein Verständnis dafür haben, was Prüfungsangst wirklich bedeutet. Auch wenn es „nur“ die Angst ist, haben sie kein Recht, mich deswegen zu beurteilen oder schlecht zu reden. Das hilft mir nicht – es macht alles schlimmer. Manchmal fühle ich mich sehr allein damit. Eine Klasse sollte doch ein Ort sein, wo man sich unterstützt, wo man sich gegenseitig hilft. Wir haben oft Projekte, wie LQ , um unsere Klassengemeinschaft zu stärken. Warum helfen wir uns nicht gegenseitig auf unserem Weg in die Zukunft, anstatt uns das Leben schwer zu machen?
Schule: Hilfe und Unterstützung!
Eine Sache, die mir hilft, ist das Lerncoaching. Es ist ein sehr schönes Angebot, das ich nur weiterempfehlen kann. Dort gibt es sehr nette Lehrer, die uns betreuen. Am Anfang redet man erst einmal über seine Probleme. Man hat endlich eine Person, mit der man sprechen kann. Man muss die ganzen Sorgen nicht allein mit sich herumtragen. Diese Person hört zu und versucht, dir zu helfen. Das tut wirklich gut, und ich habe gemerkt, dass es mir ein Stück weitergeholfen hat. Ihr bekommt Tipss, die eure Ängst verringern. Versucht es mal und ihr müsst euch nicht dafür schämen! Meine Bitte an euch ist: Wenn ihr jemanden in eurer Klasse oder Umgebung habt, der Prüfungsangst hat oder ähnliche Probleme wie soziale Ängste, bitte macht diese Person nicht runter. Es hilft ihr nicht, wenn ihr sie beurteilt oder schlecht redet. Stattdessen hilft es, wenn ihr sie anfeuert, ihr Mut macht oder einfach mal mit ihr redet. Manchmal reicht es schon, nichts Negatives zu sagen, wenn ihr nicht helfen wollt. Wenn ihr selbst solche Ängste habt, möchte ich euch ermutigen: Sucht euch Hilfe. Es gibt Angebote wie das Lerncoaching oder andere Möglichkeiten, wo ihr Unterstützung bekommt. Sucht euch Freizeitaktivitäten oder ähnliches, damit der ganze Stress abgebaut wird. Ihr müsst das nicht alleine durchstehen. 😀